JUHU - die Nachricht schlug ein wie eine Bombe!

Katrin Rafalski wurde für die UEFA Frauen-Europameisterschaft 2017 in den Niederlande durch den europäischen Verband nominiert!

Zudem gibt es eine weitere und einmalige Überraschung - bei der EURO kommen erstmals zwei deutsche Schiedsrichterinnen zum Einsatz!
 

Besondere Premiere für das deutsche Schiedsrichterwesen bei der UEFA Frauen-Europameisterschaft 2017 vom 16. Juli bis 6. August. Erstmals in der Geschichte kommen in den Niederlanden gleich zwei deutsche Unparteiische bei einem großen Turnier zum Einsatz: Neben Bibiana Steinhaus wurde auch Riem Hussein als Schiedsrichterin für die EURO der Frauen im Sommer nominiert.

"Natürlich bestand die theoretische Möglichkeit - aber dass es tatsächlich so kommt, hätte ich nicht erwartet", so Riem Hussein, als sie dvon ihrer Nominierung erfuhr. "Das ist überragend." Seit acht Jahren steht die 36-Jährige als Schiedsrichterin auf der FIFA-Liste. Nach ihren Teilnahmen an der U 19-EM im Jahr 2012 sowie der U 20-WM vor wenigen Monaten ist die Europameisterschaft in den Niederlanden nun das erste ganz "große" Turnier für die Niedersächsin.

Steinhaus: "Wir waren aus dem Häuschen"

Ebenfalls aus Niedersachsen kommt die zweite nominierte Schiedsrichterin, Bibiana Steinhaus. Trotz ihrer international deutlich größeren Erfahrung ist ihre Freude über die Nominierung ebenfalls groß: "Wir waren erst mal ein kleines bisschen aus dem Häuschen, als wir erfahren haben, dass wir sogar zu zweit für das Turnier nominiert sind", erzählt Steinhaus. Zu Recht: Denn dass zwei deutsche Unparteiische beim selben internationalen Turnier zum Einsatz kommen, hat es in der Vergangenheit noch nicht gegeben.

"Dass der DFB bei der EURO als einziges Land zwei Schiedsrichterinnen stellt, zeigt zum einen die hohe Qualität der nominierten Unparteiischen, spricht aber auch für die gute Arbeit insgesamt, die die Verantwortlichen im Schiedsrichterinnen-Bereich leisten", sagt Herbert Fandel, der Vorsitzende des DFB-Schiedsrichter-Ausschusses. "Es ist ein weiteres Zeichen, welchen hohen Stellenwert die Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen aus Deutschland international genießen."

Steinhaus leitet seit zehn Jahren Spiele der 2. Bundesliga

Bei den vergangenen Turnieren war Bibiana Steinhaus stets als einzige deutsche Schiedsrichterin unterwegs - und hat dabei einiges erlebt. Keine andere Unparteiische hat eine solche Turnierbilanz vorzuweisen wie Deutschlands Aushängeschild im Bereich der Schiedsrichterinnen: Steinhaus nahm schon an den EM-Turnieren 2009 in Finnland und 2013 in Schweden teil, genauso an den Weltmeisterschaften 2011 in Deutschland und 2015 in Kanada sowie 2012 an den Olympischen Spielen in London. Zweimal - bei der WM 2011 und Olympia 2012 - leitete sie sogar das Endspiel.

"Die Europameisterschaft zählt zu den bedeutendsten internationalen Turnieren - erneut dabei sein zu dürfen, ist Bestätigung für den hohen Einsatz, den wir in unser Hobby stecken", sagt die 37-Jährige, die inzwischen auch schon im zehnten Jahr in der 2. Bundesliga der Männer im Einsatz ist. Obwohl sie längt zu den Routiniers auf internationaler Bühne zählt, hat ihr persönlicher Ehrgeiz nie nachgelassen: "Auch heute noch habe ich den Ansporn, mich ständig weiterzuentwickeln. Es geht immer wieder darum zu schauen, an welchen Stellschrauben man noch drehen kann, um die Leistung weiter zu verbessern."

Hussein pfeift seit zwei Jahren in der 3. Liga

Den Sprung in den Profibereich der Männer hat Riem Hussein "erst" vor eineinhalb Jahren geschafft - sie ist die zweite Frau, der dies gelungen ist. Aktuell kommt sie in der 3. Liga zum Einsatz. "Diese Saison läuft noch mal besser als die vergangene: Ich fühle mich wohl in der Klasse, bin dort kein Exot mehr, die Vereine kennen mich und die Leistungen im Team sind konstant", sagt Hussein, die Anfang März auch beim Algarve-Cup in Portugal zum Einsatz kommen wird.

Und Bibiana Steinhaus stellt heraus: "Die Nominierung ist nur eine Momentaufnahme. Diese in der Hand zu haben, ist sehr schön - aber sie ist der Startschuss für die Arbeit, die in den kommenden Monaten auf uns wartet." Bis zum Turnierbeginn wolle man nun die nächsten Spiele geräuschlos über die Bühne bringen und sich nach einem straffen Trainingsprogramm vorbereiten. Für Mai steht dann Vorbereitungslehrgang im Terminkalender.

Hussein: "Optimale Leistung zeigen"

Hussein und Steinhaus sind also erst am Anfang eines Weges, der sie zur EURO 2017 führen wird. Doch wohin genau? Was erwarten die beiden Schiedsrichterinnen von ihrer Turnierteilnahme? "Bei der Europameisterschaft wird es mir darum gehen, persönlich die optimale Leistung zu zeigen", sagt Riem Hussein. "Unabhängig von der Anzahl der Spieleinsätze ist es ein riesiger Erfolg, überhaupt dabei sein zu dürfen. Das Vertrauen, das so viele Menschen in mich stecken, möchte ich gerne zurückzahlen."

Bibiana Steinhaus ergänzt: "Alle teilnehmenden Mannschaften werden sich intensiv auf das Turnier vorbereiten." Entsprechend hoch seien also auch die Ansprüche an die Schiedsrichterinnen: "Es wird bei dem Turnier kein einziges einfaches Spiel für uns geben, sondern wir werden stets eine sehr gute Leistung abliefern müssen", ahnt die turniererfahrene Unparteiische.

Unterstützt werden die beiden Schiedsrichterinnen in den Niederlanden übrigens von zwei weiteren Deutschen: Neben Riem Hussein und Bibiana Steinhaus sind auch die beiden Assistentinnen Christina Biehl und Katrin Rafalski für die Europameisterschaft nominiert.

Fotos: dfb.de